4 Gebäude, 234 Wohnungen, zig Büros und das auf bis zu 16 Stockwerken – auf dem ehemaligen Eichhof-Areal in Kriens entsteht etwas Großes. Joel Gwerder, Bauführer bei Aregger AG, erzählt im Interview von den Herausforderungen, der Bedeutung von Kommunikation und den unvergesslichen Momenten in der Polierbaracke. Erfahre, wie er dieses Mega-Projekt meistert!
«Mini Bouschtöu»
Vorname, Name: Joel Gwerder
Alter: 41 Jahre
Funktion: Bauführer Hochbau, Aregger AG Bauunternehmung
Was wurde gebaut?
Vier Gebäude auf einem 140 mal 170 Meter grossen Baufeld für zwei verschiedene Bauherren, die BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich und die WAS Immobilien AG des Sozialversicherungszentrums Luzern. Die Einstellhalle sowie rund drei Viertel des überirdischen Bauvolumens werden im Auftrag der BVK gebaut, der Rest für die WAS- Die vier Gebäude sind von der Bauweise her komplett verschieden. Das höchste Gebäude ist 16 Stockwerke hoch und es wurde mit acht Kranen gearbeitet, der höchste rund 90 Meter hoch. Ein Gebäude wurde mit BIM, die anderen mit Papierplänen realisiert.
Auf dem ehemaligen Eichhof-Areal in Kriens an der Grenze zur Stadt Luzern entstehen 234 Wohnungen plus zahlreiche Büros. Die Rohbausumme beträgt rund 60 Millionen Franken. Es werden 54'000 m3 Beton und 5500 Tonnen Stahl verbaut. Der Auftrag wird von einer Vierer-Arbeitsgemeinschaft (ARGE: Anliker, Aregger, Estermann und Schmid) realisiert. Baubeginn war Anfang 2023, bis Ende 2024ist der Rohbau fertig und die Gebäude sollten Anfang 2026 bezugsbereit sein.
Was war meine grösste Herausforderung?
Die Dimension der Baustelle ist gewaltig. Zur Realisierung brauchte es eine Vierer-ARGE. Auch das eine Dimension, die ich bisher noch nie erlebt habe, obschon ich schon in mehreren ARGE-Projekten Erfahrungen sammeln konnte. Es waren zwei Bauingenieure und drei Architekten involviert und wir arbeiteten mit zwei Bauführern, einem Hauptpolier und vier Unterpolieren. Die Diversität der beteiligten Bauunternehmen und ihrer individuellen Arbeitsweisen sowie Charaktere brachten eine zusätzliche Komplexität mit sich, die ich in dieser Form noch nie erlebt hatte.
In einem solchen Projekt ist die Kommunikation zentral. Es galt und gilt, alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen und sicherzustellen, dass jeder die gleichen Ziele verfolgt. Technisch herausfordernd war insbesondere das Fassadenmauerwerk mit seinen Details und der freien Auskragung mit einer Abmessung von rund 20 x 20 Metern im Gebäude der WAS. Die Verformung der Auskragung stellt eine besondere Herausforderung dar, vor allem in Verbindung mit dem vorgehängten Fassadenmauerwerk. Beides erforderte eine enge Abstimmung und detaillierte Planung aller Beteiligten Unternehmen. Diese Aspekte haben die Bedeutung einer klaren und offenen Kommunikation nochmals verstärkt.
Was ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Sitzungen in der Polierbaracke. Hier kamen alle Beteiligten zusammen, um Herausforderungen zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten. Diese Zusammenarbeit hat nicht nur die Projektziele vorangebracht, sondern auch die Beziehungen zwischen den verschiedenen Unternehmen gestärkt.
Was mache ich nächstes Mal anders?
Wenn ich auf das Projekt zurückblicke, würde ich von Anfang an mehr Wert auf die Kommunikation legen und den Kommunikationsfluss aktiv fördern. Ich würde auch darauf achten, mein eigenes Können und meine Erfahrung noch stärker einzubringen. Ein offenes Ohr für die Anliegen aller Beteiligten und eine proaktive Herangehensweise sind Schlüsselelemente, um die Zusammenarbeit und den Projekterfolg weiter zu optimieren.