26. September 2022

Baukader des Monats: Mario Jaun, Sektion Interlaken, Chefpolier Grimselbaustelle

Wann läutet bei dir der Wecker?
Um vier Uhr oder um halb fünf. Zwischen halb sechs und sechs Uhr bin ich im Büro auf meiner Baustelle Grimsel-Staumauer.

Wie viel Zeit verbringst du täglich auf der Baustelle und/oder im Büro?
Im Moment bin ich so 3-4 Stunden im Büro. Das Rapportwesen gibt viel zu tun, die Arbeitsvorbereitung und das Betonprogramm. Auch die Gruppeneinteilung braucht Zeit. Den Rest des Tages bin ich draussen bei den Leuten oder treffe Absprachen mit der Bauleitung. Für jede Betonage eines Blocks brauche ich eine Freigabe der Bauleitung, da sichergestellt werden muss, dass die Kühl- und Injektionsleitungen richtig eingelegt sind. Dazu kommen Fugenbänder, Scheerverzahnungen und des Weiteren der Einbau von Tunnelschalungen als Kontroll-und Verbindungsgänge in der Staumauer.

Was gefällt dir am besten an deinem Beruf?
Dass wir als Team gemeinsam an einem Strick ziehen. Dieses Teamzusammenzuhalten und immer wieder zu motivieren und dann am Ende des Tages zu sehen, was man gemeinsam erschaffen hat, das ist toll.

Was war deine bisher spannendste Baustelle und warum?
Das ist meine jetzige, also der Bau der neuen Grimsel-Staumauer. Ich komme ja eigentlich aus dem Hochbau. Hier am Grimsel war alles neu für mich. Ich kannte auch die Schalung nicht. Ich musste mich komplett in alles neu eindenken. Dazu kommen die herausfordernden klimatischen Bedingungen. Besonders dann, wenn ein Wetterumschwung ansteht. Wenn hier Nebel aufzieht, sieht man innert weniger Minuten nur noch zwei Meter weit. Wenn es regnet, dann richtig fest, das kann für die Betonage heikel werden, besonders dann, wenn wir die Randblöcke, welche an den Fels anstossen, betonieren. Das ganze Wasser der Felsflanken fliesst dann auf den Block.

Was ist die grösste Herausforderung bei deiner Arbeit?
Die Koordination der Arbeiten, der geregelte Arbeitsablauf und der Turnus zur Erstellung der verschiedenen Betonblöcke, die versetzt zu einander gebaut werden. Für einem Block werden rund 12 Stunden Betonierzeit benötigt. 48 Stunden nach Abschluss der Betonage kann ausgeschalt werden. Wir betonieren nur in der Nacht, denn tagsüber brauche ich die Kräne für die Schalungen. Diese Koordination der Leute und der Logistik, immer mit Berücksichtigung des aktuellen Wetters und der Wetterprognose, ist schon anspruchsvoll.

Du bist seit 2008 Mitglied von Baukader Schweiz. Was bringt dir deine Mitgliedschaft? Die Sicherheit, dass ein starker Berufsveband hinter mir steht, falls es aus rechtlicher Sicht mal nötig wäre. Zudem schätze ich den Austausch mit anderen Polieren und besuche, wenn möglich, die interessanten Anlässe unserer Sektion.

Was ist dir neben deiner Arbeit wichtig?
Meine Freizeit verbringe ich, wenn immer möglich, mit meiner Familie und unseren zwei Kindern. Bis vor Kurzem habe ich auch noch Unihockey im UHT Eggiwil in der Nati B gespielt. Aktuell geht das aber leider nicht, da ich ja vor Ort in Guttannen in der Nähe der Baustelle wohne und nebst dem Wochenende nur einmal wöchentlich heim kann.

Welche fünf Dinge kommen neben deinen Liebsten mit auf eine einsame Insel?
Ein Sackmesser, ein Feuerzeug, eine Sonnenbrille, eine gute Flasche Wein und ein Sack Trockenbeton, um damit vielleicht eine Feuerstelle zu bauen.

Wo verbringst du deinen nächsten Urlaub?
In der ersten Oktoberwoche reise ich mit der Familie für eine Woche nach Rhodos. Da kann ich dann hoffentlich nochmals richtig auftanken, bevor es dann am Grimsel in den Endspurt geht für dieses Jahr. Bis Ende Oktober betonieren wir noch, bis Mitte November muss die Baustelle dann wintersicher gemacht werden.
 

Werdegang

Mario Jaun  wurde am 10.12.1981 geboren. Als erste Berufsausbildung absolvierte er von 1997 – 2001 eine Schreinerlehre. Nach dem Militärdienst begann er auf dem Bau zu arbeiten und entschied sich für eine zusätzliche Maurerlehre. Bald danach folgte die Weiterbildung zum Vorarbeiter und Polier am Campus Sursee. 2010 absolvierte er die eidgenössische Polierprüfung. Bei seinem Arbeitgeber, der Frutiger AG, bekam er die Chance, sich nach und nach weiterzuentwickeln und anspruchsvolle Projekte wie etwa den Bau des Parkhauses der neuen V-Bahn in Grindelwald zu übernehmen. Mario Jaun ist Mitglied der Baukader Sektion Interlaken-Oberhasli und wohnt in Wimmis.

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