04. Dezember 2020

Baukader des Monats Dezember

Der Samichlaus aus dem Tannenwald wurde 1950 geboren. Im zivilen Leben absolvierte er zuerst eine Maurerlehre, später die Polierschule, die er 1981 abschloss. Ab 1978 wurde er Baupräsident im Nebenamt, war in der Planungskommission Regionalplanung Kanton Solothurn aktiv, engagierte sich in der Personalschulung für Kader und Lehrlinge und gab Kurse zu den Themen Schalungen und Sicherheit auf der Baustelle. Seit 2012 ist der Samichlaus nun pensioniert und somit Vollzeit-Samichlaus. Unter dem Jahr trifft man ihn auch ab zu mit den Enkelkindern im Wald beim Bräteln von Cervelats an. Seine Identität ist natürlich streng geheim. 


Wann läutet bei Dir der Wecker? 

Früher um 5.30 Uhr. Heute lasse ich mir etwas mehr Zeit, bin dafür aber immer guter Laune.  

Was gefällt Dir am besten an Deiner Arbeit? 

Kinder sowie ältere Menschen glücklich zu machen und die leuchtenden Augen zu beobachten. 

Welche Bauwerke der letzten Jahre haben Dich am meisten beeindruckt? 

Direkt neben dem Flughafen Zürich, «The Circle» nennt sich das Megaprojekt. Der halbkreisförmige Koloss kostet rund eine Milliarde Franken. Diese Baustelle war mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Es lohnt sich als Polier und Bauführer, sich das einmal anzuschauen. Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein und Maison Blanche Le Corbusier in La Chaux-de-Fonds sind ebenfalls beeindruckende Bauten. 

Was sind die grössten Herausforderungen für Poliere und Bauführerin der heutigen Zeit? 

Bauführer und Poliere sind Profis, von denen sehr viel abhängt, ob ein Bauwerk zur Zufriedenheit der Bauherrschaft entsteht. Sie stehen zwischen Bauleitung und Baustelle und sind sozusagen das Bindeglied zwischen Theorie und Praxis. Auf der einen Seite sind die studierenden Theoretiker und auf der anderen Seite die hart arbeitenden Praktiker. Allein diese sogenannte Scharnier-Funktion ist keine einfache Sache. Dazu gesellen sich allfällige ausgefallene Wünsche der Bauherrschaft sowie nicht voraussehbare Ereignisse. Ich weiss, wovon ich rede. Die allerbeste Planung kann nicht verhindern, dass es am Schluss Unvorhergesehenes gibt. Ich bin auf jeden von Euch Baukadern stolz und ziehe den Hut. 

Wer bekommt von Dir 2020 den grössten Chlaussack und wem bringst Du eine Rute? 

Den grössten Chlaussack übergebe ich den Firmen, die während der Corona- Zeit die Vorschriften eingehalten haben. Gut gemacht und weiter so. Die Rute sende ich an die Blauseeverschmutzer. 

Du bist seit 24 Jahren ein stolzer Baukader in der Sektion Olten. Was bringt Dir Deine Mitgliedschaft? 

Laufbahnerweiterung während meiner aktiven Berufszeit, finanzielle Verbilligungen, Bezug von Fachliteratur, Reka-Vergünstigungen, um ein paar Dinge zu nennen. Wichtig ist zudem die sehr gute Kameradschaft unter Gleichgesinnten. Ich bedanke mich bei allen, die mich kennen für die lustigen und schönen Stunden, die wir bislang hatten. 

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe sind Zukunftstrends. Wohin tendiert die Zukunft der Bauwirtschaft, was denkst Du? 

Die Branche befindet sich im Umschwung. Der technische Fortschritt ist auf dem Vormarsch. Roboter auf dem Bau gehören schon bald zur Tagesordnung. Zeiten ändern sich, Methoden auch. Mit unaufhaltbarem Tempo bewegt sich die Branche in Richtung neue Horizonte. Der Bau wird digitalisiert. Die Frage lautet, ob alle gemeinsam am selben Strick ziehen und sich niemand verschliesst gegenüber gewinnbringendem Fortschritt. Die Zeit ist reif für Investitionen, die die ganze Bauwirtschaft voranbringen und weitreichenden Erfolg versprechen. Die Instrumente sind vorhanden. Jetzt gilt es, sie richtig zu nutzen und die Zukunft auf dem Bauwillkommen zu heissen. 

 

Interview: Anita Bucher

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