18. Dezember 2020

Vorhang auf für die Swiss Life Arena

Grösser, schöner, unverkennbarer: Der zunehmende architektonische Anspruch an Individualität stellt alle Baubeteiligten vor immer neuere Herausforderungen. So auch bei der Swiss Life Arena. Ein Vorhang aus Beton ziert die Nord- und Südfassade, während die beiden Längsseiten als konkave Wellen ausgestaltet sind. 

Die ZSC Lions sind nach eigenen Angaben eine der grössten Eishockey-Organisationen Europas. Jetzt bekommen sie in Zürich-Altstetten eine eigene Arena. Diese wird zwei Eisfelder und ein Parkhaus umfassen, auf dessen Dach eine Publikumsterrasse eingerichtet werden soll. Die Hauptarena ist auf ca. 12'000 Fans ausgelegt. Ein weiteres Eisfeld ist als Trainingshalle und Spielfeld für die Junioren und unteren Ligen eingebaut. 

 Mit dem Bau des Gebäudekomplexes ist die ARGE ZSC ARENA (Marti AG Zürich, Barizzi AG Bertschikon) beauftragt. Weisse Sichtbetonwände mit einer Höhe von bis zu 32 m, auf der Baustelle gefertigt, mithilfe von Schalungsmatrizen gestaltet und in Sichtbetonqualität Typ 4 – das sind kurz zusammengefasst die Herausforderungen, denen sich die Mitarbeiter der ARGE ZSC Arena gegenwärtig stellen. Sie sind von der Totalunternehmerin HRS mit den Baumeisterarbeiten des neuen Eishockeystadions der ZSC Lions betraut. Um diese Aufgabe qualitativ hochwertig erfüllen zu können, entschieden sich die Verantwortlichen für NOEplast Schalungsmatrizen der Firma NOE-Schaltechnik. 

Kreative Betongestaltung 

Während die Längsseiten als konkave Wellen ausgebildet sind, zeichnen sich Nord und Südfassade durch eine Formgebung aus, die an einen Vorhang erinnert. Dieser umschliesst gläserne Bullaugen mit einem Durchmesser von ca. 2 m und verleiht dem Objekt ein festliches Erscheinungsbild. Die Fassade der Arena wird in Ortbeton hergestellt und setzt sich nicht aus einer tragenden Struktur mit vorgehängten Fertigteilelementen zusammen. Das hat zwar den Vorteil, dass bei perfekter Ausführung praktisch keine Fugen sichtbar sind, fordert den Baustellenmitarbeitern jedoch grösste Sorgfalt und viel Können ab – denn es gibt keine Chance für einen zweiten Versuch. Ihre Oberflächenstruktur erhalten die Betonfassaden durch spezielle Schalungsmatrizen. 

Die Firma NOE-Schaltechnik GmbH in Oensingen vertreibt diese schon seit vielen Jahren unter dem Namen NOEplast und bietet sowohl ein grosses Spektrum an Standardstrukturen an als auch die Möglichkeit, persönliche Motivwünsche zurealisieren. Grundlage für die ZSC-Arena waren die 3D-Vektordaten. Anhand dieser Angaben fertigten die Schalungsexperten mit einer CNC gesteuerten Fräsmaschine vorab das Modell. In mehreren Zwischenschritten und mit viel Handarbeit wird danach die endgültige Matrize gegossen und vollflächig auf eine Trägerplatte aufgeklebt. Auf der Baustelle werden die aufgeklebten Matrizen von der Rückseite her auf die Schalung aufgeschraubt und sind für den ersten Einsatz bereit. 

Auf der Baustelle 

Die Anforderungen an die Sichtbetonfassaden der Eissportarena sind sehr hoch und alle Beteiligten legen grössten Wert auf ein perfektes Resultat. Die mehr als 200 Betonieretappen sollen möglichst einheitlich sowie ohne sichtbare Übergänge der Matrizen- und Etappenstösse ausgeführt werden. Für die grössten Betonieretappen werden bis zu 50 Matrizen in unterschiedlichen Formen und Grössen eingesetzt. Um sichtbare Matrizenübergänge möglichst zu vermeiden werden allfällige Matrizenstösse mit schmalen vorgefertigten Füllmatrizen in der jeweiligen Matrizengeometrie aufgefüllt und mit NOEplast Füllmaterial verschlossen. Bereits im Vorfeld hat die ARGE Baumeister Trennmittel verschiedener Hersteller getestet und sich für NOE-Schalwachs entschieden. «Beim Ausschalen ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu treffen», sagt Marcel 

Lappert, Projektleiter der ARGE ZSC Arena «Denn ist der Beton bereits weitgehend ausgehärtet, entsteht ein Unterdruck. Dem begegnen wir, indem wir die Schalung bereits nach einem Tag lockern. Um die Matrizen vom Beton zu trennen, nutzen wir spezielle Kissen, die dazwischen befestigt und langsam mit Luft gefüllt werden.» Ein grosser Vorteil der NOEplast-Strukturmatrizen ist, dass sie sich bis zu 100-mal einsetzen lassen. Dies wird auch beim ZSC Lions Projekt genutzt. Aufgrund der spezifischen Fassadengeometrie werden einige Matrizen voraussichtlich bis zu 30-mal eingesetzt werden. 

Einmaliges Projekt 

Mittlerweile hat NOE ca. 45 Modelle produziert und mehr als 200 Matrizen auf die ZSC Baustelle geliefert. Dies ist der grösste Einzelauftrag für Strukturmatrizen, den NOE bisher erhalten und ausgeführt hat. Selbst für die ausführende ARGE Baumeister ist es eine ganz neue Erfahrung. Marcel Lappert sagt hierzu: «Um uns auf diese Aufgabe vorzubereiten, haben wir nach ähnlichen Projekten Ausschau gehalten. Wir wollten uns vorab informieren, welche Schwierigkeiten auf uns zukommen können und wie diese zu lösen sind. Doch wir haben weltweit kein vergleichbares Projekt gefunden. Deshalb macht es mich ausgesprochen stolz, dass wir mit der Arbeit so gut vorankommen und jeder auf der Baustelle engagiert mitarbeitet um die geforderte hohe Qualität erreichen zu können. Marcel Lappert lobt auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von NOE-Schaltechnik: »Sie sind ergebnisorientiert und haben nicht nur ihr Produkt im Blick.» Die Eröffnung der Swiss Life Arena ist für August 2022 geplant. 

 

Text: NOE Schaltechnik 
Fotos: zvg 

Persönlich, rasch und direkt

Sie wollen wissen, wofür wir uns engagieren? Abonnieren Sie unseren Newsletter! Bei Fragen steht Ihnen die Geschäftsstelle von Baukader Schweiz zur Verfügung.

Baukader in Ihrer Nähe

Unsere Sektionen bilden das regionale Netzwerk, fördern die Geselligkeit und stehen für Fragen zur Verfügung.

Newsletter abonnieren