29. September 2025

«Miini Buistell»

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«Miini Buistell»

Christian Bucher über die Gesamtsanierung der psychiatrischen Klinik Sarnen

Name: Christian Bucher
Alter: 27
Funktion: Polier Hochbau, manchmal auch Tiefbau
Arbeitgeber: Stephan Thalmann AG, Ramersberg

 

Christian, was war deine herausforderndste Baustelle?
Ganz klar die Gesamtsanierung der psychiatrischen Klinik in Sarnen, ein Gebäude von 1856. Rückbau, Umbau, Neubau – das Projekt beinhaltete so ziemlich alles. Auch der Denkmalschutz spielte mit rein. Von Dezember 2023 bis März 2025 war ich fast nonstop dort. Jetzt laufen noch die Abschlussarbeiten.

Was war eure Aufgabe?
Wir haben das Gebäude praktisch ausgehöhlt. Erst grobe Abbrucharbeiten. Dann haben wir eine neue Bodenplatte, ein Treppenhaus und einen Liftschacht in Beton gemacht. Für den Bau der Bodenplatte musste das Gebäude teilweise unterfangen werden. Wir haben Auflager für den Holzbau gebaut, Anbauten frisch erstellt oder saniert. In die alten Bruchsteinmauern mussten wir Durchbrüche erstellen und Stahlträger einbauen. Stück für Stück haben wir das Haus erneuert.

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Holzbau?
Wir waren voneinander abhängig. Erst als das Untergeschoss und die Betonarbeiten fertig waren, konnte der Holzbau loslegen. Umgekehrt mussten wir oft warten, bis sie Böden gesetzt hatten, damit wir Abbruch und Betonarbeiten im nächsten Geschoss machen konnten.

Das klingt nach engem Takt.
Ja, und nach viel Koordination. Es war eine rollende Planung. Nichts stand von Anfang an fix. Ständig gab es Änderungen. Zumal nicht nur wir und die Holzbauer, sondern auch Elektrikter, Sanitär-Installateure, Gipser und Dachdecker auf der Baustelle waren. Wenn einer das Material nicht zum geplanten Termin bekam, mussten alle umplanen. Da musst du schnell entscheiden und trotzdem die Übersicht behalten.

Wie gross war das Gebäude?
Sechs Geschosse: Untergeschoss, Erdgeschoss, drei Obergeschosse und ein Dachgeschoss. Allein die Bodenplatte war eine riesige Aufgabe. Wir haben sie mit Unterfangungen Stück für Stück gemacht. Immer in enger Abstimmung mit dem Holzbau-Ingenieur. Er musste uns sagen, wo die Lasten wie gross sind, damit wir entsprechend aufbocken und abspriessen konnten.

Was war die grösste Herausforderung?
Die Koordination mit den anderen Gewerken. Wir waren mit zehn Leuten vor Ort. Insgesamt waren aber rund 30 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle. Alle brauchten Platz und den Kran. Um die Sicherheit zu gewährleisten, mussten wir uns immer wieder abstimmen, manchmal auch kurzfristig umdisponieren.

Was war bezüglich Sicherheit herausfordernd?
Die Arbeitssicherheit war und ist eine Daueraufgabe. Wir waren teils noch am Abbrechen, während andere in darunterliegenden Geschossen gearbeitet haben. Da durfte kein Risiko entstehen. Planung, klare Abläufe, Kommunikation – nur so konnten alle sicher arbeiten.

Seit wann bist du Polier?
Seit Januar 2021. Davor war ich als Vorarbeiter auf grösseren und kleineren Baustellen tätig.

Was hast du auf der Baustelle der Klinik gelernt?
Organisation ist alles. Informationen holen, bevor es klemmt. Nicht warten, bis sie zu dir kommen. Ich habe gelernt, blitzschnell zu entscheiden und dabei Ruhe zu bewahren. Dieses Projekt hat mich wachsen lassen.

Gab es ein besonderes Highlight?
Der Liftschacht. Wir mussten ihn komplett abbrechen – inklusive Liftkabine. Aber das Gebäude rundherum sollte stehenbleiben. Also haben wir ein Podest im Schacht gebaut, den Abbruchroboter daraufgestellt und Stock für Stock von oben nach unten abgebrochen. Ein heikles, aber spannendes Stück Arbeit.

Hast du ein Traum- oder Wunschprojekt?
Eine Baustelle in den Bergen. Irgendwo, wo es nicht zu einfach ist. Ich bin gerne in den Bergen. Eine Herausforderung dort würde mich reizen.

Und jetzt?
Die Baustelle ist für uns fast fertig. Aussen hat der Gärtner übernommen, der Innenausbau ist auch schon weit fortgeschritten. Die Idee ist, dass das Gebäude noch dieses Jahr wieder bezogen wird. Für mich bleibt diese Baustelle ein Meilenstein.