30. Juni 2025

«Mini Baustell»

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«Mini Baustell»

Lukas Röllin über die Gubrist-Sanierung

Name: Lukas Röllin
Alter: 30
Funktion: Vorarbeiter Verkehrswegebau
Arbeitgeber: Anliker AG, Emmenbrücke

 

Lukas, welches war deine herausforderndste Baustelle?
Die Sanierung der mittleren Gubrist-Röhre in einer grossen ARGE. Als wir gekommen sind, war das Rohr leer. Wir haben die Werkleitungen und Werkleitungskanäle eingebaut und den Fahrbahnaufbau gemacht. Eine 200 Meter lange Hilfsbrücke war dabei ein zentrales Element. Die hatte verschiedene Funktionen: Sie diente der Montage und gleichzeitig lief der Baustellenverkehr darüber, damit wir überhaupt arbeiten konnten.

Was war die grösste Herausforderung dabei?
Die Logistik! Wir konnten das Material nur von einer Seite her in den Tunnel bringen. Das war wie ein Rattenschwanz. Am meisten Zeit hat die Planung gebraucht. Es musste alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein – das richtige Material, die richtigen Maschinen. Da durfte nichts schieflaufen.

Gab es spezielle technische Lösungen?
Ja, einige. Im Tunnel hatten wir Drehscheiben, auf denen wir die Vierachser drehen konnten. So haben wir lange Rückfahrten vermieden. Die Werkleitungskanäle – bis zu 17 Tonnen schwer – haben wir mit einem Multifunktionsfahrzeug transportiert. Pro Fahrt gingen zwei solcher Kanäle rein. Und täglich haben wir die Sohlbrücke um 20 Meter nach vorne geschoben – das war unsere Tagesetappe. Mehr war gar nicht möglich.

Wie gross war das Team?
Ich habe unter Polier Zoran Kocev ein Team von rund 20 Leuten geleitet und natürlich mitgearbeitet. Quasi als Springer – ich habe dort geholfen, wo es gebrannt hat.

Was hat die Baustelle für dich speziell gemacht?
Unser Team hatte vorher noch nie in einem Tunnel gearbeitet. Und es war eine grosse ARGE von drei grossen Firmen – Anliker, Walo und Implenia –, die den Bau realisiert haben. Man musste lernen, wie die anderen ticken. Aber es war ein super Team, das sich da gefunden hat.

So ein Projekt verlangt viel Einsatz. Wer hat dir den Rücken freigehalten?
So eine Baustelle wäre ohne das Vertrauen der Firma nicht möglich gewesen, aber erst durch die Unterstützung meiner Freundin wurde sie wirklich machbar. Sie hat mir in der ganzen Bau-Zeit den Rücken freigehalten. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar.

Würdest du rückblickend etwas anders machen?
Wir haben viel gelernt. Am Anfang haben wir fast elf Stunden gebraucht, um unsere 20-Meter-Etappe zu schaffen. Nach drei, vier Monaten hatten wir den Ablauf so optimiert, dass wir das in acht Stunden geschafft haben – wenn nichts Unvorhergesehenes passiert ist. Klar, es gab immer wieder Zwischenfälle: Ein Lastwagen, der liegen bleibt, ein Gerät, das ausfällt. Wo gearbeitet wird, tauchen Probleme auf. Verbesserungspotenzial haben wir vor allem bei der Kommunikation. Zwischen den Gruppen, zwischen Gruppenführern und Bauführern. Das hilft enorm.

Woran arbeitest du jetzt gerade?
Wir sind seit drei Wochen wieder beim Gubrist – jetzt senken wir bei der Röhre, die wir saniert haben, die Fahrbahn ab, weil der Tunnel aufgrund der neuen Astra-Vorschriften grösser geworden. Auf etwa 200 bis 300 Metern passen wir die Fahrbahnhöhe an, damit es keinen Absatz gibt. Auch da sind wir mit der gleichen ARGE unterwegs. Das ist ein Vorteil: Das Team ist eingespielt, jeder weiss, was zu tun ist. Wir können nahtlos weitermachen – mit ein paar Optimierungen natürlich.

Wie lange seid ihr noch am Gubrist?
Wir rechnen mit etwa einem Jahr. Wenn alles läuft wie geplant, sind wir voraussichtlich Anfang 2027 mit den groben Ausbau-Arbeiten fertig. Denn nach der Fahrbahn-Absenkung sanieren wir noch die äussere Röhre. 

Was bedeutet es für dich, an so einem Projekt mitzuarbeiten?
Es ist schon etwas Besonderes. Der Gubrist ist ein Nadelöhr der Schweiz, eine der Hauptschlagadern. Dass man da seinen Beitrag leisten darf, das ist schön. Und es ist ein Projekt, das für die nächsten 60 bis 70 Jahre Bestand haben wird.